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Der Nahostkonflikt und der Krieg in Gaza von 2023 bis jetzt

Gazastadt vor dem Kriegsbeginn 2023

Am 7. Oktober 2023, vor über einem Jahr, ist die Terror-Gruppe Hamas aus dem Gazastreifen nach Israel ist und hat dort viele Menschen entführt oder grausam getötet. Seitdem gibt es einen Krieg zwischen Israel und der Hamas. Wie ist es dazu gekommen? Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Vor über 3000 Jahren lebten Juden ungefähr im heutigen Israel (siehe Karte). Juden glauben an die Religion Judentum, die so ähnlich ist wie das Christentum oder der Islam. Weil viele Juden von anderen ausgegrenzt und verfolgt wurden, flohen diese mit der Zeit aus ihrer Heimat. Vor ungefähr 2000 Jahren wurde der zweite Tempel in Jerusalem zerstört. Dieser Tempel war für die Juden heilig.

Seitdem flohen immer mehr Juden, bis kaum noch Juden in Israel lebten. Stattdessen lebten Juden auf der ganzen Welt verteilt. Viele Juden wollten danach wieder zurück. Weil das nicht einfach war und ist, blieben viele Juden in den anderen Teilen der Welt und versuchten sich zu integrieren. Das heißt, diese versuchten sich an die dort lebenden Menschen anzupassen. Juden wurden trotzdem oft schlecht behandelt. So logen zum Beispiel in Europa zur Zeit der Pest, einer schlimmen Krankheit, viele Christen und sagten, Juden hätten das Wasser vergiftet. Die meisten Juden blieben dennoch.

Andere Juden wollten wegen den Angeidungen zurückkehren oder irgendwo anders leben. In der ehemaligen Heimat lebten seit der Flucht der Juden immer mehr Muslime. Muslime sind die Anhänger der Religion Islam. Sie hatten vor über 1000 Jahren breits gleichzeitig mit den Juden in diesem Gebiet gewohnt. Muslime aus diesem Gebiet, die Arabisch sprechen, heißen Palästinenser. Als vor etwa 200 Jahren viele Europäer immer mehr Juden verfolgten, wollten auch immer mehr Juden zurückkehren. Diese nennen sich Zionisten. Denn Zion ist der Tempelberg, auf dem der Tempel in Jerusalem stand, der zerstört wurde. Besonders wegen Nazis, die für lange Zeit in Europa Juden ausgrenzten, verfolgten, verschleppten, quälten und töteten, wurde der Wunsch zurückzukehren mehr. Wegen der Palästinenser konnten die Juden nicht einfach zurück.

Vor 77 Jahren, kurz nachdem die Nazis besiegt wurden, gab es dann für europäische und amerikanische Juden eine Möglichkeit, in ihre ehemalige Heimat zurückzukehren. England wollte die Herrschaft über die ehemalige Heimat der Juden abgeben. Dafür gab England die Aufgabe an die UN ab. Die UN ist eine Organisation, die für den Weltfrieden gegründet wurde. Die UN entschied, das Land in zwei Teile zu spalten und die Hauptstadt gemeinsam zu nutzen. Einer der Teile war für die Juden, einer der Teile für die Palästinenser. Die Juden stimmten zu. Die Palästinenser, die dort wohnen, stimmten nicht zu. Sie wollten ihre Heimat nicht verlassen. Sie wurden von anderen muslimischen, arabischen Staaten unterstützt.

Weniger als ein Jahr später setzen die Juden trotzdem den Plan der UN um. Sie gründeten den Staat Israel. Palästina, dem Gebiet, in dem die Palästinenser leben, und die benachbarten arabischen Staaten begannen einen Tag später deshalb einen Krieg. Israel konnte den Angriff abwehren. Anschließend eroberte Israel Teile des Landes, die laut UN den Palästinensern gehörten. Israel eroberte auch den westlichen Teil der Hauptstadt. Die Hauptstadt wurde nicht mehr gemeinsam genutzt, sondern war genau wie der Rest des Landes geteilt. Über 700.000 Palästinenser mussten deshalb fliehen. Diesen Krieg nennt man auch Nakba. Das ist Arabisch für Katastrophe.

1957, ein paar Jahre später, übernahm Ägypten den Suezkanal. Davor hatte dieser vor allem Frankreich und England gehört. Der Suezkanal ist als Abkürzung für Schiffe zwischen Asien und Europa der weltweit wichtigste Kanal. England, Frankreich und Israel griffen Ägypten an, um die Kontrolle über den Kanal zu bekommen. Damit hatten die Länder keinen Erfolg und viele Menschen starben auf allen Seiten.

Zehn Jahre später begann Israel einen weiteren Krieg, weil Ägypten eine Wasserstraße für israelische Schiffe gesperrt hatte und an der Grenze zu Israel 1.000 Panzer und über 100.000 Soldaten versammelt hatte. In sechs Tagen eroberte Israel Teile des übrigen Gebietes Palästinas, Syriens und Ägyptens. Deshalb nennt man den Krieg Sechstagekrieg. Zu den eroberten Gebieten gehört der östliche Teil der Hauptstadt und auch der Gazastreifen, ein kleines Gebiet an der Küste (siehe Karte). Dort leben viele Palästinenser auf sehr engem Raum.

Nochmal sechs Jahre später griffen mehrere arabische Staaten Israel an. Diese Staaten wurden von Ägypten und Syrien angeführt. Der Angriff wurde auf den wichtigsten der jüdischen Feiertage, Jom Kippur, gelegt. Deshalb nennt man diesen Krieg Jom-Kippur-Krieg. Israel schaffte es, den Angriff abzuwehren. Dabei starben aber viele Israelis. Israelis sind die Einwohner Israels. Diese sind meist Juden. Manche Israelis sind aber auch Muslime oder Christen.

In den folgenden Jahren kam es zu immer weiteren Problemen. Dazu gehört zum Beispiel ein Angriff Israels auf das Nachbarland Libanon, der 1982 stattfand. Friedensverträge wie 1979 zwischen Israel und Ägypten und die Osloverträge 1993 zwischen Israel und Teilen Palästinas haben nie lange für vollständigen Frieden gesorgt. Deshalb fürchten viele in Israel und Palästina immer wieder Gewalt.

Israel bleibt bis heute unfreundlich gegenüber Palästina. Israelis siedelten und zerstörten unterstützt durchs Militär in Palästina. Israel baute Grenzzäune zu Palästina, schränkte Grenzübergänge ein und sperrte so Palästinenser ein. Nicht nur Menschen selbst wurden eingeschränkt, sondern auch Essen, Strom, Medizin und vieles andere, was die Menschen zum Leben brauchen. Die Lebensbedingungen in Palästina sind deswegen schon lange schlecht.

Als Palästinenser 1987 sehr unzufrieden mit ihrer Lage wurden und beide Seiten Gewalt benutzen, kam es zu einem gewalttätigen Aufstand der Palästinenser. Diesen Aufstand nennt man die erste Intifada. Intifada ist arabisch für Abschütteln. Bei der Intifada wollten Palästinenser die Kontrolle Israels abschütteln. Im Jahr 2000 steig die Unzufriedenheit wieder. Es kam zu einer zweiten Intifada.

In der ersten Intifada wurde die Hamas gegründet. Diese Widerstandsbewegung kämpft seitdem gegen Israel. Dabei wurden bei Anschlägen und Angriffen Israelis. Die Hamas verfolgt das Zeil, Israel zu vernichten. Sie verbreiten damit Angst. Die Hamas werden deshalb Terror-Gruppe und das, was sie machen, Terrorismus genannt. Viele Menschen auch in Deutschland haben große Angst vor Terrorismus.

2005 verließ Israel den Gazastreifen. Im folgenden Jahr fanden Wahlen in Palästina statt. Bei dieser sollte entschieden werden, wer Palästina regiert. Dabei gewannen die Hamas im Gazastreifen und im Rest Palästinas die Fatah. Die extremen Hamas und Fatah wollten aber beide den Gazastreifen. Nach einem weiteren Jahr vertrieben die Hamas die Fatah mit Gewalt vollständig aus dem Gazastreifen. Seitdem gab es in Palästina keine Wahlen mehr. Die Hamas und Israel haben sich danach immer mehr gegenseitig bekriegt.

Am 7. Oktober im letzten Jahr konnten die Hamas aus dem Gazastreifen heraus Israel angreifen. Dafür machten sie viele Löcher in Grenzzäune und nutzten lange Tunnel. Viele bewaffnete Männer überfielen viele Orte in Israel, darunter ein Musikfestival mit vielen Jugendlichen im Süden Israels. Sie töteten allein am ersten Tag mehr als 1.300 Menschen. Die Hamas nahmen auch 240 Personen als Geiseln, darunter auch Kinder und ältere Menschen. Manche Personen wurden gefoltert und Videos davon veröffentlicht. Die Familien und Freunde von entführten Personen wissen oft nicht, ob diese noch leben. Zur selben Zeit feuerten die Hamas viele Raketen auf Israel. Über 2.200 wurden am ersten Tag allein abgefeuert.

Israel erklärte sofort den Krieg gegen die Hamas. Viele der Raketen wurden vom Raketenabwehrsystem von Israel abgehalten. Trotzdem trafen viele Raketen Israelis und verletzten oder töteten diese. Innerhalb weniger Minuten begann Israel den ersten Luftschlag gegen den Gazastreifen. Bei einem Luftschlag werden Bomben aus Flugzeugen abgeworfen oder Raketen geschossen. Durch den Luftangriff wurden vor allem Unschuldige durch Israel verletzt und getötet. Das Militär von Israel wurde alarmiert und von den anderen Teilen Palästinas in Richtung Gazastreifen geschickt. Teilweise dauerte es einen ganzen Tag, bis das Militär die Hamas aus Israel vertreiben konnte.

Ab dem 9. Oktober wurde eine Blockade über den Gazastreifen verhängt. Diese sorgt bis jetzt für einen verstärkten Mangel an Essen, Wasser, Strom, Medizin und Treibstoff für den Betrieb von Krankenhäusern. Im ersten Monat wurde laut UN nur ein Drittel so viel geliefert wie benötigt wird.

Israel empfahl seit dem 13. Oktober, den Norden des Gazastreifens zu evakuieren. Das heißt, alle Personen sollen den Bereich verlassen. Im Norden liegt die größte Stadt des Gazastreifens, Gaza-Stadt (siehe Karte). Die Evakuierung betraf nach Angaben Israels 1,1 Millionen Menschen. Die Menschen konnten allerdings nicht das Land verlassen. Sie sammelten sich in der letzten Zeit im Süden des Gazastreifens. Im ersten Monat flohen mehr 1,5 Millionen Menschen. Auch der Süden ist für diese nicht sicher. Israel greift seit Längerem auch diesen an. Wegen der Blockade bekommen die Menschen dort kaum Essen oder Trinken. Auch Krankheiten breiten sich aus. Den Menschen dort geht es immer schlechter.

Nach dem Angriff der Hamas wurde der Gazastreifen immer wieder beschossen. Israel behauptete militärische Ziele anzugreifen, um die Hamas damit zu vernichten. Die Hamas verstecken sich vor den Luftschlägen Israels in unterirdischen Tunnelsystemen oder zwischen den unschuldigen Teilen der Bevölkerung. Das gefährdet diese Unschuldigen. Israel greift trotzdem oft an. Seit dem 26. Oktober 2023 dringen israelische Panzer in den Gazastreifen ein. Es kam und kommt zu weiteren Kämpfen. Dies nennt man die Bodenoffensive, weil es ein Angriff ist, der am Boden stattfindet. Israel möchte damit den Druck auf die Hamas erhöhen. Die Hamas berichteten von 10.000 Toten im ersten Monat, vor allem Frauen, Kinder und Jugendliche. Fast alle Gebäude im Gazastreifen seien zerstört oder schwer beschädigt. Diese Zahlen der Hamas lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Stand jetzt sind große Teile des nördlichen Gazastreifens durch Israel eingenommen. Israel spaltete den Gazastreifen in Nord- und Südgaza.

Israel erreicht immer weniger Fortschritte mit seiner Bodenoffensive. Die Chancen ein Zerschlagen der Hamas werden von Experten als gering eingeschätzt. Ein langanhaltender Krieg ist zu erwarten. Israel sagt, es kämpfe so lange weiter, bis es seine Ziele erreicht habe. Viele Tode werden akzeptiert.

Durch die Vermittlung des arabischen Landes Katar kam es am 24. November zu ersten Geiselaustauschen. Die Hamas tauschten beim ersten Überfall genommenen Geiseln gegen palästinensische Gefangene aus Israel. Dabei galt eine Waffenruhe. Nach einer Woche wurden am 1. Dezember die Waffenruhe und der Geiselaustausch beendet und die Kämpfe wieder aufgenommen. Ähnliches passierte mehrfach. Mittlerweile vermittelt Katar nicht mehr, da Israel und die Hamas nicht mehr miteinander verhandeln wollen. Die Geiseln werden wahrscheinlich für lange Zeit unter schlechten Bedingungen weiter bei den Hamas bleiben.

Der Krieg findet in der gesamten Welt viel Aufmerksamkeit. Die Fatah in den anderen teilen Palästinas sprechen sich gegen die Hamas, deren Vorgehen und gegen Israel und deren Vorgehen aus. Sie hoffen dadurch nach dem Krieg besser dazustehen. Die meisten Länder sprechen sich sehr stark gegen das Vorgehen Israels aus. Viele westliche Länder wie Deutschland und die USA stellen sich auf die Seite Israels, sagen aber auch, dass Israel viele Fehler mache und zum Beispiel keine Unschuldigen töten dürfe. Viele arabische Staaten stimmen den Hamas zu. Andere wie Katar zeigten sich als Vermittler. Sie versuchen Verhandlungen zwischen den Hamas und Israel zu erleichtern. Libanon, ein anderes arabisches Land, greift auch Israel mit Raketen von Norden an. Es kam auch zu Kämpfen. Der Libanon ist mit dem Iran, einem weiteren arabischen Land verbündet. Auch der Iran hat schon Raketen auf Israel abgeschossen. Israel hat Angst vor einem großen Kampf gegen Libanon, den Iran und die Hamas gleichzeitig. Dabei könnten viele Israelis sterben.

erstellt von Till Tatka (Q2.c)
am 27.11.2024